Alfred Aigelsreiter, Robert Herret,
Paul Peschka und Peter Siderits
Texte: Alfred Aigelsreiter,
2 Beiträge von Robert Herret
Musik: Peter Siderits
Die Brennesseln, seit vielen Jahren fixer Bestandteil der österreichischen Kabarettszene und von jeglichen Preisen unbehelligt, werden auch in ihrem 34. Bestandsjahr nicht müde, ein 34., brandaktuelles Programm auf die Bühne zu bringen.
Angesichts der mißlichen Lage der Regierung, dieser politischen Laientruppe, sieht sich diese nämlich genötigt, ein neues Ministerium ins Leben zu rufen, das amtsübergreifend über allen anderen steht: das Dementi-Ministerium. Sollte irgendwas schief laufen, irgendeine Aussage zu entgegnen sein, eine Reform abzustreiten oder schönzureden sein, das Dementi-Ministerium ist die geeignete Plattform.
Hier wird auch alles vernichtet, was nur irgendwie das Regieren stören könnte. Darum trifft man sich im Keller beim Aktenvernichter, der die Republik neu ordnet, indem nichts übrig bleibt, was nicht sein darf.
Es kommt dabei alles zur Sprache, die Macheloikes der Banken, die Burgtheatermisere, wo sie bald das Blattgold von den Kulissen kratzen müssen, oder das Bundesheer-Fiasko. Der Sekundenschlaf der Regierenden dauert Monate, aber alles paßt hervorragend in die Gelduntergangsstimmung der Gegenwart. Weil die Reichen werden reicher und die Armen zahlreicher. Überall findet sich ein Teppich, unter den alles gekehrt werden kann.
Man blickt auch mittels Freischaltung in die Haftzellen diverser „Geiz-ist-geil-Aktivisten“ und Steuerhinterzieher aus der Politbranche und dem Bankenwesen, die weiter der Meinung sind, „Korruption muß leistbar bleiben“. Währenddessen motzt der Renitenzrentner durch die Niederungen des Alltags, bei seiner Suada zwischen Rollator-Parkhaus, also dem Heim, und dem Essen auf Rädern, dieser kulinarischen Ekelprüfung. Die Gesellschaft verflacht wie die Bildschirme. Darum wundert es auch nicht, daß dort, wo die Macht geistlos ist, der Geist machtlos ist.
Man erfährt Näheres über die Hausbesuche einer Partei; Hausbesuche, die eher Heimsuchungen gleichkommen. Fragen über Fragen tun sich auf im Unterholz des politischen Hinterwalds, und dazu die ständig aktuallisierten Conferencen zum Tagesgeschehen. Das alles erwartet die Besucher im 34. Programm der routinierten Pointenschleuderer.
Ein politisches Kabarettprogramm der Brennesseln sieht nämlich so aus, daß 4 ältere Herren auf der Bühne 2 Stunden lang recht haben. Schonungslos und frech, daß man gar nicht zum Schlucken kommt, weil einem das Lachen im Hals steckt. Die Brennesseln sind nämlich in einem Alter, in dem sie auf keine Karriere mehr Rücksicht nehmen müssen. Sie stehen keiner Partei nahe, aber allen unterschiedlich fern. „Sie haben Niveau, ihre Beleidigungen, schon fast im klagbaren Bereich“ schrieb kürzlich dazu die „Wiener Zeitung“.
Bis 14. März 2015
Beginn: 19:30
Kartenreservierung:
T 0664-369 24 03
www.brennesseln.at
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